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Roland Aichinger Drucken E-Mail

Roland Aichinger, Austrian Hairdresser of the Year 2008, hat schon viele spannende Seiten des Friseurberufs kennengelernt. Im Interview mit creative-hairfashion.com (chc) erzählt er, was die jüngste Auszeichnung für ihn bedeutet und was ihn inspiriert.

chc: Der Austrian Hairdressing Award fand 2007 zum ersten Mal statt. 2008 sind Sie der „Österreichische Friseur des Jahres”. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Aichinger: Dieser Bewerb ist nicht irgendeine Veranstaltung, da sind wirklich gute Leute dabei. Und ich glaub, das ist schon die höchste Auszeichnung in dieser Elite, in der wir arbeiten. Auf dem höchsten Niveau, denn da geht’s ja nicht nur um Haareschneiden, sondern auch ums Styling, wirklich um Personality. Es hat für mich schon einen Sinn, dass ich mitmache. Ich bin jetzt 33 und überleg mir, in welche Richtung es weitergeht. Ich freu mich, dass ich nach meinem jahrelangen Einsatz sagen kann, so, jetzt hab ich etwas erreicht. Da geht’s gar nicht um Kohle, sondern um meine Personality.

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Roland Aichinger aus Linz ist der "Austrian Hairdresser of the Year 2008".

chc: Was haben Sie bisher als Friseur schon alles gemacht?
Aichinger: Ich bin seit zehn Jahren bei Edinger, mit Unterbrechungen. Denn drei Sommer hab ich auf Ibiza gelebt und gearbeitet, immer von Mai bis Oktober. Ich wollte damals einfach weg. Und es war immer ein Traum von mir, auf die Insel zu gehen. Dort hat es sich ergeben, dass ich in einem Laden gearbeitet hab, der recht hipp war – in DEM In-Laden. Jean Paul Gaultier war ein Kunde von mir. Viele prominente Schauspieler aus Spanien und deutsche Prominente, auch die No Angels. Und neben dem Salon hab ich auch für Produktionen und Promotions gearbeitet, viel im Fashion-Bereich, für Travestie-Künstler, Perücken geschnitten, Make-up für die Spanien-Tour von Givenchy gemacht.

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Eine kleine Trophäe gab's für die Kategorie "Damen West" und eine große für den "Gesamtsieg".

chc: Und hier bei edinger h.schnitt? Auf der Homepage werden Sie als der Trendsetter im Team bezeichnet.
Aichinger: Edinger bietet österreichweit ein Seminarprogramm an. Wir sind vier kreative Köpfe, die Seminare leiten, und ich bin für den Kollektionsbereich zuständig, für Bilder, Styling, Klamotten. Ich überlege mir das ganze Konzept.

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Der Österreichische Friseur des Jahres 2008 hat auch Spaß an seiner Arbeit im Salon.

chc: Worum ging es Ihnen in der Kollektion, mit der Sie bei den Austrian Hairdressing Awards in der Kategorie „Damen West“ und dann auch noch den Titel Hairdresser of the Year gewonnen haben?
Aichinger: Die Idee war, aus einer Person vier zu machen. Die kürzeren Längen haben mich irgendwie inspiriert. Wir haben ja lange Zeit lange Haare geschnitten und jetzt eine Zeitlang Bobs – und nun geht alles in diese kürzere Richtung. Das wollte ich mit dieser Kollektion schon vermitteln. Und dass man auch wirklich einen Lifestyle aus einem Menschen herausholen kann: in die französische Richtung, also klassisch, in die asiatische oder auch durch ein ganz anderes Styling, zum Beispiel diesen Afro-Look.

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Mit dieser Kollektion holte sich Roland Aichinger den begehrten Titel.
© Hairdressing Award

chc: Wo holen Sie sich Ihre Inspirationen?
Aichinger: Mich inspirieren auf alle Fälle der Catwalk, Laufsteg-Arbeiten, die Fashion Week, aber genauso auch kreative Zeitschriften, alte Filme, die Jahrzehnte der 20er-, 60er-, 70er-Jahre oder auch, was ich auf der Straße sehe. Man denkt immer, man muss weit weg gehen – nach New York zum Beispiel, aber im Prinzip braucht man nur die Augen aufzumachen.

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Aus einer Person mach vier. Vier Stilrichtungen verändern den Lifestyle.
© Hairdressing Award

chc: Was glauben Sie, ist ausschlaggebend dafür, dass eine Kollektion überzeugt?
Aichinger: Dass die Fotos einfach perfekt sind. Da bin ich aber auch erst später drauf gekommen. Ich hab ja 2007 auch mitgemacht, hatte zwar drei Nominierungen, ist aber leider nichts daraus geworden. Wenn ich mir die Fotos vom letzten Mal ansehe, da haben wir uns schon getoppt. Wichtig ist auch, dass das Zusammenspiel mit dem Fotografen und dem Stylisten ganz gut funktioniert. Darum arbeiten viele in der Modebranche immer mit demselben Stylisten. Ich glaube, mein Erfolg kommt auch daher, dass ich das Gedankenmuster umgedreht habe, dass ich nicht mit der Schiene rein, sonder immer in die Gegenrichtung denke, dann wird’s interessant. Das heißt nicht, dass das, was ich mache, für alle gut ist. Im Salon habe ich total viele klassische Kunden.

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Roland Aichinger im Gespräch mit Gudrun Pichler von creative-hairfashion.com

chc: Was soll die Zukunft bringen?
Aichinger: Ich würde mich wieder über Aufträge freuen, über gute Fotoshootings mit österreichischen Zeitschriften. Ich hab in Österreich schon für Firmen und Filmproduktionen gearbeitet. Und beim Life Ball war ich immer mit Make-up backstage dabei. Sehr wichtig sind mir aber auch meine Kunden, diese Bodenständigkeit, die ich durch meine Arbeit im Salon habe.

chc: Steht Ibiza wieder auf dem Programm?
Aichinger: Nein, gar nicht. Ich war im Sommer wieder dort, aber ich glaub, die Zeit zum Arbeiten ist vorbei. Ich hab mir ein Radl gekauft, hab Urlaub gemacht und das hat mir gut getan. Das Wichtigste ist mir nämlich – das hab ich vergessen zu sagen – meine Freiheit. Und dass ich gesund bin und arbeiten kann.

Fotos: © creative press pictures graz (ausgenommen Kollektionsfotos)

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